Chronologie zur Entstehung der Gemeinde Merseburg

Freiherr Werner von Schleinitz

 

 

Gegründet im Jahr 1918 von
Bruder Freiherr von Schleinitz,
Landesrat bei der Provinzialregierung


Im Jahr 1908 heiratete Werner Freiherr von Schleinitz Hildegard von Brandenstein in der Landeskirche. Herr Schleinitz war nicht christlich interessiert und kritisch dem Glauben gegenüber. Seine Frau war in ihrem Elternhaus unter dem Wahlspruch aufgewachsen: "Ich und mein Haus wollen dem Herrn dienen." (Josua 24,15).
 

Bei einem Verwandtschaftsbesuch in Westpreußen hörte die Familie einen Evangeliumsvortrag. Freiherr von Schleinitz war von diesem Vortrag tief bewegt und ihm wurde bewusst, dass es einen Weg zu Gott gibt. Sie kehrten im Jahr 1916 nach Merseburg zurück und er kaufte sich eine Bibel. Zwei Jahre vergingen bis es zur Gründung der Gemeinde kam.
 

Dies war der Anfang und die Entstehung der Freien Christlichen Gemeinde in Merseburg im Jahr 1918.
 

Die Gemeinde wuchs und die ersten Brüder, die sich für ein neues Leben mit Jesus entschieden, waren Herr Mertins und Herr Malpricht. Bruder von Schleinitz selbst wurde im Jahr 1919 in Halle von Bruder Riedel getauft.
  Die Versammlungen fanden im unteren Esszimmer (dem heutigen Versammlungsraum) der Familie statt. Dieses wurde zweimal wöchentlich ausgeräumt. Die Geschwister von Schleinitz stellten später den Raum der Gemeinde vollständig zur Verfügung.
  Auf Bitten der Geschwister wurde eine Kinderstunde eingerichtet. Für die Kinder ab 12 Jahren führte Bruder von Schleinitz eine Unterweisung in den Grundlagen des Glaubens durch. Es wurde außerdem eine Schwesternstunde eingeführt. Die Frauen trafen sich alle 14 Tage zu Gebet, Wortbetrachtung und Handarbeiten. Durch Bruder Huster wurde zusätzlich eine Jugendstunde ins Leben gerufen, die später aber wieder zerfiel. Erst nach dem zweiten Weltkrieg nahm sie festere Formen an.
 

Als Zweiggemeinden wurden 1927 die Gemeinde Querfurt und 1933 die Gemeinde Bad Dürrenberg Merseburg zugeteilt. Zur Gemeinde gehörten 75 Mitglieder; 1938 schlossen sie sich dem Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland an. Nach dem 2. Weltkrieg gingen viele von den Gemeindemitgliedern in den Westteil Deutschlands.
 

Nachdem Bruder von Schleinitz mit 73 Jahren einen Schlaganfall erlitt, verstarb er am 22.11.1950. Die Gemeindearbeit, welche Bruder von Schleinitz in Merseburg begonnen hatte, ist geblieben und wird fortgeführt. Der Grundbesitz ist nach dem Tode des Eigentümers und nach der Ausreise der Erben aus der ehemaligen DDR in Volkseigentum übergegangen.
 

1975 wurde Merseburg Zweiggemeinde von Halle; 1986-1989 fanden viele Bausoldaten den Weg zur Gemeinde—sie waren Menschen, die den Dienst an der Waffe in der ehemaligen DDR verweigerten.
 

Durch die Wiedervereinigung Deutschlands ging das Haus in den Besitz der Familie von Schleinitz zurück. Der Tochter, Frau von Schmieden, war es ein Anliegen, dass die Arbeit von ihrem Vater fortgeführt wird. So wurde das Eigentumsrecht 1993 an die Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde übertragen.
 

Die Gemeinde wird heute von 12 Mitgliedern getragen.